Wenn unser Unterbewusstein spricht...
- Sabrina Lehmann
- 31. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli

... und warum du deinem Inneren vertrauen darfst.
Immer wieder erlebe ich in meiner Praxis etwas sehr Bewegendes: Jemand kommt mit einem bestimmten Anliegen zu mir – manchmal körperlicher Art, manchmal emotional, manchmal scheinbar diffus.
Zu Beginn einer Sitzung frage ich dann ganz klassisch: „Wo möchtest du eine Veränderung erleben? Was führt dich zu mir?“ Doch was mich immer wieder fasziniert: Oft steckt hinter de genannten Thema noch viel mehr - Dinge, die im ersten Moment gar nicht genannt werden, weil sie tief im Unbewussten liegen.
Viele Menschen tragen eventuell gar seit Jahren oder Jahrzehnten Themen in sich, die sie selbst gar nicht benennen können. Und oft kommen genau diese Themen in einer Sitzung langsam an die Oberfläche – nicht, weil man sie „erzwingt“, sondern weil sie gesehen werden wollen. Und dürfen. Weil man begleitet ist.
Die Sprache des Körpers verstehen
Was mich an der integrativen Kinesiologie und besonders an der Arbeit mit dem Muskeltest so fasziniert, ist genau das: Unser Körper kennt die Wahrheit. Er reagiert auf Fragen, auf Impulse, auf Erinnerungen – manchmal sogar, bevor unser bewusster Verstand überhaupt erfasst, worum es geht.
Das Bewusstsein will oft „mitreden“ und hat seine eigenen Geschichten, Überzeugungen (Glaubenssätze) und Muster. Doch in der Tiefe wirkt das Unterbewusste – mit allen Erinnerungen, Erfahrungen und Prägungen, die dort gespeichert sind. Die Kinesiologie ermöglicht es, diesen Bereich sanft zu betreten – ohne Druck, ohne Überforderung.
„Ich habe Angst, was da hochkommt" - Die Pandora Box
Ein Satz, den ich schon oft gehört habe. Und ich verstehe diese Angst zutiefst. Denn viele fürchten, dass plötzlich etwas ans Licht kommt, womit sie in dem Moment nicht umgehen können. Dass die „Dose der Pandora“ geöffnet wird – voller alter Verletzungen, Schmerz oder verdrängter Erfahrungen.
Und ja: Diese Themen sind da. Ob wir sie bewusst anschauen oder nicht – sie wirken. Ich sage oft: Du trägst die Pandora-Dose ohnehin mit dir. Die Frage ist nur, ob du ihr Raum gibst, sich zu zeigen – in einem geschützten Rahmen, in deinem Tempo.
Ich vergleiche diesen Prozess gern mit einer Zwiebelschale. In einer Sitzung lösen wir nicht „alles auf einmal“. Es geht nicht um ein radikales Freilegen, sondern um ein behutsames Abtragen – Schicht für Schicht. Und dabei zeigt sich immer nur das, was dein System jetzt zulassen kann. Nicht mehr. Nicht weniger.
Im Gespräch - Vom Widerstand zur Klarheit
Zu Beginn einer Sitzung ist im Gespräch oft noch viel Widerstand spürbar. Gedanken wie: „Hm, das kenn ich jetzt nicht“ oder „Nein, das kann nicht sein.“ sind ganz normal. Doch mit jeder Frage und jedem Impuls beginnt etwas zu fliessen. Es zeigen sich Aha-Momente, innere Bilder, Erinnerungen. Und plötzlich wird klar: „Ja, das könnte damit zu tun haben.“Plötzlich wird etwas klar, was vorher im Nebel lag.
Was mich dabei jedes Mal aufs Neue berührt: Am Ende der Sitzung blicken wir gemeinsam zurück. Wir betrachten wie du in die Sitzung gekommen bist und wie du dich jetzt fühlst, am Ende der Sitzung. Häufig hat sich der innere Zustand komplett verändert. Es ist, als hätte sich ein Fenster geöffnet – zu mehr Selbstverbindung, zu mehr Klarheit und innerer Ruhe.
Ein Raum für echte Veränderung
In der Kinesiologie arbeiten wir nicht mit der Logik allein. Wir arbeiten mit dem Körper, mit der Intuition, mit der Weisheit des Unterbewusstseins. Und dabei ist mein größtes Anliegen, einen Raum zu schaffen, in dem sich etwas zeigen darf, ohne dass es überfordert.
Es geht nicht um einen Sprint. Es ist ein Prozess. Und er beginnt genau dort, wo du bereit bist, hinzuschauen – mit Respekt, Sanftheit und Vertrauen in dich selbst.
Ich bin dankbar, dass ich Menschen in genau diesem Prozess begleiten darf. Und ich bin überzeugt: Unser System weiss, was es zulassen kann und es wird dich nicht mit etwas konfrontieren, wozu du noch nicht bereit bist.
Wenn du diesen Ruf in dir spürst – vielleicht ein leichtes Ziehen, vielleicht eine Sehnsucht nach Veränderung oder ein Bedürfnis, dich selbst besser zu verstehen – dann darfst du ihm vertrauen. Denn genau dort beginnt der Weg.